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Van Gaals Dream Team nimmt Gestalt an

Der Transferhammer von Mario Gomez ist der erste Schritt einer groß angelegten Transferoffensive des FC Bayern München. Weitere Stars sollen kommen. Wie könnte der FC Bayern in der Saison 2009/10 aussehen?

Am Ende ging alles ganz schnell. Um 14.01 Uhr verschickte der FC Bayern München am Dienstag eine Pressemitteilung. Inhalt: “Mario Gomez hat sich für einen Wechsel zum FC Bayern München entschieden.”

Nach der direkten Qualifikation für die Champions League hatten die Bayern-Bosse betont, die Transferpolitik ab sofort mit Nachdruck anzugehen. Ivica Olic, Anatoli Tymoschtschuk und Alexander Baumjohann stehen seit der Winterpause länger als Neuzugänge fest, also wer soll noch an die Isar gelockt werden? Seit Dienstag also auch Mario Gomez. 30 Millionen Euro lässt sich der deutsche Rekordmeister den Nationalstürmer kosten – der teuerste Bundesliga-Transfer aller Zeiten.

Der Transfer des 23-Jährigen vom VfB Stuttgart soll aber nur der Anfang einer Transferoffensive sein, die dem Einkaufswahn der Bayern im Sommer 2007 in nichts nachsteht.

Manager, des Fc Bayern München, Uli Hoeneß zog in den letzten zwei Wochen beinahe täglich von Fernsehstudio zu Fernsehstudio und sprach ungewöhnlich direkt die Wünsche der Vereinsführung aus. Wesley Sneijder, Manuel Neuer, Dario Srna, Alexander Hleb – alle sollen kommen.

Hoeneß: “Haben keinen Geldscheißer”

In einem Punkt sind sich Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge aber scheinbar nicht einig: Während Vorstandsboss Rummenigge ankündigte “nicht wenig Geld zu investieren” und das im Fall Gomez bereits getan hat, verweist Hoeneß gerne darauf, dass man keinen “Geldscheißer” habe, der das alles bezahlen könne.

Eine Abgabe von Franck Ribery würde das nötige Geld einbringen, um dem neuen Star-Trainer Louis van Gaal eine Mannschaft zusammenzukaufen, die in den nächsten Jahren die Champions League gewinnen soll. Hoeneß hält dies für sehr real, “wenn wir weiterhin vernünftig wirtschaften”.

Doch wie könnte es aussehen, das Dream-Team des Fc Bayern in der Saison 2009/10? Hier ein paar Vorschläge:

Das Tor:

 Hoeneß und Rummenigge sehen Handlungsbedarf. Das Vertrauen in Michael Rensing und Jörg Butt ist kaum mehr vorhanden, ansonsten hätte der Bayern-Manager nicht den FC Schalke informiert, dass man Manuel Neuer gerne im Kader hätte. “Er ist der einzige Torhüter, der uns interessiert”, sagte Hoeneß. Sebastien Frey vom AC Florenz wäre kein Thema.

Wie Bundesliga-Fussball.com erfuhr, sind die Bayern schon länger hinter Schalkes Nummer eins her. Der neue Schalke-Trainer Felix Magath denkt dabei aber nicht daran, Manuel Neuer abzugeben. Dabei könnte Schalke einige Millionen brauchen, um Magaths Forderungen nach hochkarätigen Neuverpflichtungen zu erfüllen.

Neuer stand bislang 88 Mal in der Bundesliga im Tor bei Schalke und führte sie 2008 mit weltklasse Paraden gegen den FC Porto ins Viertelfinale der Champions League.

Neuer fehlt allerdings wie Rensing (noch) die Konstanz in seinen Leistungen. In der letzten Bundesligasaison leistete er sich den ein oder anderen schweren Patzer, hatte aber anders als Rensing rückendeckung.

 

Die Abwehr:

Mit 42 Gegentoren kassierten die Bayern in der Bundesligasaison 2008/09 – doppelt so viele wie im Vorjahr. So löchrig war die Bayern-Abwehr seit 13 Jahren nicht mehr. Die Gründe sind vielschichtig:  Martin Demichelis erreichte nicht ansatzweise sein übliches Niveau.

Rechts spielten wahlweise Christian Lell und Massimo Oddo. Lell ist einfach nicht gut genug für den FC Bayern und Massimo Oddos  Transfer bezeichnet Hoeneß als “großen Fehler”. Für die rechte Seite werden auf jeden Fall neue Stars verpflichtet. Heißer Kandidat ist Darjo Srna von UEFA-Cup-Sieger Schachtjor Donezk. “Er hat uns allen ausnahmslos gefallen”, sagte Rummenigge nach Srnas Gala-Auftritt im Finale gegen Werder Bremen. Der Marktwert des 27-jährigen Kroaten liegt bei ca. 14 Millionen Euro. Mit Andreas Görlitz kommt ein Rechtsverteidiger vom Karlsruher SC zu den Bayern zurück.

Philipp Lahm flirtete zuletzt mit einem Wechsel zum FC Barcelona und ließ seine Zukunft offen. Einen Verkauf des “besten Linksverteidigers der Welt” (Franz Beckenbauer) schlossen die Bayern bis zuletzt aus. Lahms ausgstecktes Ziel sei der Gewinn der Champions League. Bayerns Transferoffensive und die Verpflichtung von Mario Gomez könnte Lahm fürs Erste besänftigen.

Als Lahm-Vertreter kommt Aly Cissokho vom FC Porto infrage. Auch Juri Schirkow von ZSKA Moskau wird mit dem Fc Bayern in Verbindung gebracht, würde an die 20 Millionen Euro kosten und wäre nur ein Kandidat, wenn es mit Srna nicht klappen würde.

In der Innenverteidigung werden die Münchner voraussichtlich keine Bäume ausreißen. Daniel van Buyten ist ein passabler Vertreter für Demichelis und Lucio. Auf den Brasilianer Breno halten die Bayern große Stücke. Doch der 19-Jährige ist mit seiner Reservistenrolle unzufrieden und will den Verein wenigstens vorübergehend verlassen. “Ich denke, ich werde ein Jahr ausgeliehen. Mein Manager sucht nach einem Bundesligaverein”, sagte Breno.

Sollte Breno gehen, stünde mit Holger Badstuber ein nicht ganz so großes Talent bereit.

Das Mittelfeld:

Bayerns größte Baustelle. Mark van Bommel, Bastian Schweinsteiger und Hamit Altintop sowie die Neuzugänge Tymoschtschuk und Baumjohann haben ihre Plätze im Kader der kommenden Saison sicher.

Ze Roberto ringt mit sich, ob er noch ein Jahr Bayern dranhängen sollte. Sollte der Brasilianer bleiben, haben die Bayern für Andreas Ottl durch den Tymoschtschuk-Transfer keine Verwendung mehr. Tim Borowski wird angeblich vom Hamburger SV umworben.

Und dann ist da noch die große Unbekannte Franck Ribery. Hoeneß und Rummenigge betonen sehr häufig, dass ein Verkauf des Franzosen nicht in Erwägung gezogen wird. Doch eins steht fest: Die Konkurrenz aus Europa wird in den nächsten Wochen ernst machen, allen voran Real Madrid. Zinedine Zidane, rechte Hand des künftigen Präsidenten Florentino Perez, zieht Ribery sogar Cristiano Ronaldo vor.

Noch liegt den Bayern kein konkretes Angebot für Franck Ribery vor. Doch Real wird alles versuchen, um den 26-Jährigen zu bekommen. Und wenn Real Gas gibt, werden die Geschäftspartner in der Regel weich. Sogar das große Manchester United knickte ein, als es um David Beckham ging. Bei Cristiano Ronaldo blieb United dann aber stark.

Ein Verkauf von Ribery bei einer entsprechenden Ablösesumme von 50 oder 60 Millionen Euro würde Sinn machen. Dass der Franzose zu den derzeit besten Mittelfeldspielern der Welt gehört, steht außer Frage. Wenn man sich von dem Erlös aber zwei, drei Hochkaräter ins Boot holen kann, sollte man einen Verkauf zumindest erwägen.   

Wesley Sneijder, der Hoeneß “gut gefällt”, könnte verrechnet werden. Zudem stünden weitere Millionen für Alexander Hleb bereit.

Der Sturm:

 Durch die Gomez-Verpflichtung sieht es nach dichtem Gedränge im Angriff aus. Zu Gomez, Luca Toni und Miroslav Klose, allesamt Stürmer der ersten Kategorie, gesellen sich Ivica Olic und Thomas Müller.

Hoeneß glaubt, dass “sich der eine oder andere Stürmer vielleicht Gedanken macht”, angesichts der wachsenden Konkurrenz den Verein zu verlassen. Dass er dabei eher an Toni denn an Klose denkt, ist eindeutig. Der Italiener verschaffte sich in den letzten Wochen den Ruf als Chancentod.